Bufalari, Giuseppe: Das Tal des Zornes. Roman. Zürich, Albert Müller, 1962.

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Artikelbeschreibung

Bufalari, Giuseppe:
Das Tal des Zornes. Roman.
Zürich, Albert Müller, 1962.

gefunden im Sachgebiet: Literatur

316 S. , Leinen mit Schutzumschlag , Gutes Exemplar

Es ist, als ob Zeit und Gestalten der Bibel zum Leben erwachten! Wohl ausgerüstet mit dem «Leitfaden für Sozialassistenten» zieht der junge Sendbote der Landreform seinem Bestimmungsort im kargen Süden Italiens entgegen. Die neue Zeit, die Technik soll diesen ärmsten Bauern helfen. Wohl wird ihr Tal durch den Dammbau überschwemmt werden, aber neue Felder werden in der Ebene entstehen, dort wird man sie ansiedeln. Stunden um Stunden reitet er mit dem wortkargen Führer das ausgeglühte Tal hinauf. Hitze. Stille. Die Luft lastet in dumpfer Abwehr. Am Ende des Tales der Hof. Schwarzgekleidet die Männer und Frauen. Über alles herrscht mit archaischer Strenge das Familienhaupt, Zi Gaetano Torraca. Hier ist die Zeit spurlos vorbeigegangen. Mit dunklem Zauber beschwört man die Geister. Tag und Nacht droht Hexen- und Teufelsspuk, muß man sich wehren gegen die feindselige Welt. Da ist der gefährliche Assunto, Schwiegersohn für einen Tag, der Ma-riuccia verstoßen hat, weil er sie nicht unberührt fand. Auch Toto sinnt Böses gegen die Torraca. Und dann weiter unten im Tal, im zerfallenden Gehöft, der eigene Bruder, Zi Pietro! Der Erstgeborene, der um den Hof betrogen wurde! Nur ein Gedanke in den Köpfen und Herzen der Männer und Frauen: Rache! Rache! Brandstiftung, Brunnenvergiftung, Totschlag! Gott und Hexen, die Heiligen und die Hausgeister werden beschworen: Rache! Rache! Was vermag man mit Worten dagegen? Landreform? Die neue Zeit? Natürlich wird der Damm gebaut, die Wasser stauen sich, der Hof versinkt. Aber tot sind Zi Pietro und Vito, Assunto und Paccaredda. Der junge Sozialassistent verläßt das Tal... Er ist der Ich-Erzähler der Geschehnisse, denen er ausgeliefert, in die er verstrickt ist. Er klagt nicht an. Er berichtet, - berichtet als einer, der den Menschen gesehen und erkannt hat: entkleidet allen zivilisatorischen Beiwerks, Geschöpf Gottes wie am ersten Tag, unterworfen den Trieben seiner abgründigen Seele wie eh und je.

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