Stephan, Martin: Bankett für Achilles. Erzählung. Berlin : Buchverlag Der Morgen, 1977.

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Stephan, Martin:
Bankett für Achilles. Erzählung.
Berlin : Buchverlag Der Morgen, 1977.

gefunden im Sachgebiet: Literatur

1. Aufl. S. 149. , Leinen mit Schutzumschlag , Schönes Exemplar

Hier schreibt einer, der sich in der Chemielandschaft, mit ihren Menschen auskennt (Stephan hat dort zwei Jahre als Anlagenfahrer gearbeitet). Hier sind nicht nur Stippvisiten gemacht worden, am heimatlichen Schreibtisch durch Lektüre ergänzt und zu Papier gebracht. Wir erleben den letzten Arbeitstag des Meisters Karl Achilles. Dreißig Jahre hat er im Werk gearbeitet, dreißig Jahre «Dreck und Lust», dreißig Jahre täglicher Kampf, Erfolge und auch Niederlagen. Der Abschied von alldem ist wie eine schwere Operation, nicht auf Leben und Tod, aber etwas, das diesen Karl Achilles im Innersten ergreift. Er kann nicht von seinem Werk lassen, das er mit aufgebaut hat. Er schwankt zwischen der Einsicht, aufhören zu müssen - irgendwann muß es ja sein, und die Grenze mit 65 ist nicht zufällig angesetzt -, und nicht aufhören zu können. Von diesem Widerspruch ist der letzte Tag durchzogen; er wirft Fragen nach dem Sinn des Geleisteten auf, auch nach dem, was danach kommt. Achilles hat einen Traum, eine Sehnsucht: die Schlackehalden voller blauer Blumen. Diesen Traum wird er zäh und konsequent, wie er gearbeitet hat, weiterverfolgen. Seine «blaue Blume» ist konkretes Zukunftssymbol, korrespondiert aber auch immer wieder mit den Farben der Gegenwart, dem Gelb des «Kanarienvogels» etwa, dem Thioramrot des Kollegen Bäuerlein, den immer noch vorhandenen physischen Auswirkungen der Arbeit in der Chemie.

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