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Artikelbeschreibung

Doubek, Katja
Lexikon merkwürdiger Todesarten. Seltsame Spielarten und Formen des Exitus von Amoklauf bis Zyankali
Piper Verlag Gmbh München 2002
ISBN/EAN: 9783492234085

gefunden im Sachgebiet: Fachlexikon

Taschenbuch sehr guter Zustand! Todesart Koffein: Wer derart viele Tabletten davon schluckt, als hätte er 250 Tassen Kaffee intus, stirbt daran. Und wer betrunken ist, kann sich mit einer Kettensäge töten. Wenn ein 79-jähriger Golfspieler vor Aufregung umkippt, ist das vielleicht die Todesart Golf. So gesehen: Alles kann eine merkwürdige Todesart sein. Die Autorin spielt dieses Spielchen aber nicht 300 Seiten lang. Doubek beschränkt sich auf ein Dutzend skurrile Storys, meist aus der Bild-Zeitung und von privaten Internetseiten. Dann aber zweihundert Todesarten, die nicht merkwürdig sind, sondern schrecklich alltäglich -- und da bleibt einem das wohlige Gruseln (Klappentext) im Halse stecken. Eine Geisterfahrt durch das menschliche Wesen beginnt. Selbst nicht minder schmuddelig als ihre Bettwäsche, die zu wechseln sie sich weigerte, beschimpfte sie jeden, der ihr ein reinigendes Bad vorschlug... ihre Zähne waren schwarz und brüchig... und über allem lag der beißende Geruch von Scotch und körperlichem Verfall. Diese Schluss-Szene von Marlene Dietrich findet sich unter Altersschwäche, gleich nach Alkoholismus. Die Autorin bebildert bekannte Krankheiten mit bewegenden Beispielen. Etwa von dem Mann, der nicht mehr weiß, dass er der mächtigste der Welt war. Wie Ronald Reagans Tochter ihren Vater erlebt, beschreibt sie unter A wie Alzheimer. Bei Anorexia Nervosa erfährt man: Auch Kafka war magersüchtig -- und noch heute sterben 18 Prozent aller Betroffenen. Trotz Psychotherapie und Zwangsernährung. Alsbald folgt eine alltägliche Todesart aus der deutschen Vergangenheit, beschrieben von Horst Herrmann (in diesem Enthüllungslexikon die meist zitierte Quelle): Der Bauch des Opfers wurde geöffnet, ein Teil des Darmes herausgenommen und an einer walzenartigen Trommel befestigt. Während der Delinquent bei vollem Bewusstsein war, wurden die restlichen Eingeweide langsam aufgerollt. Hier ist man noch gar nicht bei B -- wie Beschneidung, rituelle und Blei, flüssiges --, sondern noch bei A wie Ausweiden bei lebendigem Leib. Und bis Z geht das so weiter. Danach überlegt man, was der Buchdeckel mit diesem ergreifenden Buch zu tun hat. Hunger, Folter, Steinigung, Kopfpresse, Kannibalismus, Lepra, Pest und Cholera... Keine merkwürdigen, sondern bekannte Todesarten -- die, wie aktuelle Zahlen im Lexikon belegen, grauenhaft alltäglich sind. »Ein Buch, vor dem Einschlafen zu lesen, das zeigt, zu welch makabren Scherzen der Tod oft aufgelegt ist und wie komisch und brutal er zuschlägt – Trost durch Trostlosigkeit.« Hellmuth Karasek im »Tagesspiegel« 333

[SW: Lexikon]
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