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Artikelbeschreibung
Conrad Ferdinand Meyer gefunden im Sachgebiet: Historischer Roman Leinen SU leicht randrissig, Seiten altersbedingt nachgedunkelt! Meyer, Conrad Ferdinand deutschspr. Schweizer Schriftsteller *11.10.1825 Zürich ?28.11.1898 Kilchberg bei Zürich Jürg Jenatsch, 1876 Die historischen Novellen von Conrad Ferdinand Meyer erfreuten sich im national-liberalen Bildungsbürgertum des Deutschen Reichs großer Beliebtheit, da sie im Gewand mittelalterlicher Sittengemälde zeitgenössische Kulturkampf-Reflexe und -Rhetorik aufzunehmen schienen. Die vielschichtig aufgebauten Rahmenhandlungen, die moralische Vieldeutigkeit seiner Figuren und die symbolreichen Spiegelungen seiner Texte kennzeichnen jedoch die wegweisende Modernität des Autors. Der Tod des Vaters führte bei dem 15-jährigen Meyer zu einer tief gehenden geistigen Verunsicherung. Die pietistisch-wahnhaft veranlagte Mutter sah in ihm, nachdem er sein Jurastudium abgebrochen und 1852 erstmals eine Nervenklinik aufgesucht hatte, einen gescheiterten Außenseiter. Nach ihrem Tod (1856) befreite Meyer sich allmählich von Schuldkomplexen und lebte symbiotisch mit seiner Schwester Betsy zusammen. Eine Erbschaft machte ihn finanziell unabhängig und ermöglichte zahlreiche Bildungsreisen. 1871 wurde Meyer mit dem Versepos Huttens letzte Tage schlagartig berühmt. In den folgenden 20 Jahren entstand ein reiches Werk an Novellen und Gedichten. Die späte Ehe (1875), die ihm gesellschaftliche Anerkennung und wirtschaftliche Sicherheit brachte, führte zu Spannungen zwischen Ehefrau und Schwester - ein Ereignis, das seine geistige Gesundheit endgültig zerstörte. Seine letzten Jahre verbrachte Meyer in geistiger Umnachtung. Graubünden zur Zeit des 30-jährigen Krieges: Das Land wird zum Spielball der europäischen Großmächte. Spanien-Österreich ebenso wie Frankreich-Venezien wollen die Bündner Alpenpässe erobern, die Landschaft Veltlin wird von den Spaniern besetzt. Volksheld Jürg Jenatsch, den Conrad Ferdinand Meyer zum Titelhelden seines Romans macht, versucht seiner vom Religionskrieg zerrissenen Heimat wieder zur Freiheit zu verhelfen - mit allen Mitteln. Meyer beschreibt den Lebensweg des Schweizers, der vom protestantischen Pfarrer zum Söldner und Freiheitskämpfer für Bünden wird. Dabei macht der Autor mit der Faszination dieser urwüchsigen Gestalt auch ihr Dilemma sichtbar: Jenatsch, der sich nach Frieden und Freiheit sehnt, kann seine politischen Ziele nur durchsetzen, indem er über Leichen geht. Am Ende verrät er sogar seine protestantischen Landsleute, indem er katholisch wird und sich mit den verhassten Spaniern verbündet. Die Geschichte um Jürg Jenatsch gehört zu den Gründungsmythen des Schweizer Kantons Graubünden. Conrad Ferdinand Meyer hat sie 1876 in diesem spannenden historischen Roman literarisch verewigt. Ein historischer Roman, der turmhoch über allem steht, was man heute in den Regalen mit der Überschrift Historische Romane findet. Georg (Jürg) Jenatsch war in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs im Graubündner Land eine historische Figur: anfänglich reformierter Pfarrer, durch die Gewalttätigkeit der Ereignisse zum Freiheitskämpfer mutiert - und um den Preis der Konversion zum Katholizismus, um den Preis des Paktierens mit den früheren Todfeinden aus Österreich und Spanien, um den Preis des Verrats an seinem Mentor, dem Herzog von Rohan, im bedingungslosen Kampf für die Unabhängigkeit seines Graubünden. Jürg Jenatsch ist, auch in C.F. Meyers überwiegend historisch abgesicherter Bearbeitung, einer der typisch schillernden Meyerschen Heldenfiguren, mit widersprechenden und problematischen Charakterzügen, und wieder ist es ein Kleriker, der fern von seinen christlichen Glaubensgrundsätzen handelt und dem sich hier am Ende ein gewaltsames Schicksal erfüllt. 252
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