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Artikelbeschreibung
Enckendorff, Marie Luise (Pseud.) gefunden im Sachgebiet: Philosophie Gr. 8ºAntikbuch24-SchnellhilfeOktav = Höhe des Buchrücken 18,5-22,5 cm. 131 S. Leinen, Innendeckel großes Exlibris für Richard Knittel, einige Seiten seitlich mit geradem Bleistiftstrich, Rückenschildchen in leder, goldgeprägt, geringe Gebr.spuren, gut
------ Gertrud Simmel (* 7. März 1864 in Potsdam; gest. 23. Juli 1938; geb. Kinel, Pseudonym: Marie Luise Enckendorff) war eine Musiklehrerin, Malerin, Schriftstellerin und Philosophin. Nach dem allgemeinen Schulbesucht schloss sie eine Ausbildung als Zeichenlehrerin ab und vertiefte dieses Talent durch weiteren Zeichenunterricht bei dem Maler Karl Stauffer-Bern. Von 1889 bis 1890 studierte sie an der renommierten Kunstschule "Académie Julian" in Paris. Bis ca. 1900 beteiligte sie sich mit ihren Arbeiten an verschiedenen Berliner Kunstausstellungen. Im Jahre 1890 heiratete sie den an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin als Privatdozent tätigen Georg Simmel (1858-1918). Nach ihrer Eheschließung zog sie zu ihrem Mann nach Berlin und wohnte mit ihm gemeinsam in Berliner Westend. Ihr Haus war ein Ort der Begegnung und des geistigen Austausches mit verschiedenen intellektuellen Zeitgenossen wie etwa Max und Marianne Weber, Rainer Maria Rilke, Heinrich Rickert, Reinhold Lepsius, Sabine Lepsius, Stefan George, Edmund Husserl und Andere. Etwa um die Jahrhundertwende gab sie die Malerei auf und beschäftigte sich stärker mit philosophischen Themen. Unter dem Pseudonym Marie Luise Enckendorff veröffentlichte Gertrud Simmel, die durch ihren Intellekt und ihre Persönlichkeit viele stark beeindruckte, mehrere philosophische Werke. 1906 kam ihre Arbeit "Vom Sein und vom Haben der Seele" heraus. 1910 veröffentlichte sie die Schrift "Realität und Gesetzlichkeit im Geschlechtsleben". Dabei geht es vor allem um das Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe. Sie unterstützte dabei die Frauenbewegung ihrer Zeit mit der Idee, dass Frauen sich eigenständig und nicht in Opposition zum Mann entwickeln sollten. Ihre Freundin Marianne Weber rühmte Gertrud als eine "delphische Sibylle" und als "Gipfel" dessen, was eine Frau werden könne. Sie stand unter anderem in engem Kontakt mit dem Philosophen Martin Buber, der während seines Aufenthaltes in Jena bei ihr wohnte und publizierte auch in der von ihm mit herausgegebenen Zeitschrift Die Kreatur. Nachdem Hans Simmel 1933 auf Grund "rassisch begründeter Verfolgung" seinen Posten als Chefarzt verloren hatte, ging die Familie nach Stuttgart. Ihr Sohn Hans emigrierte 1943 schließlich in die USA wo er im gleichen Jahr in Colorado verstarb.
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