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Artikelbeschreibung
Kuczynski, Jürgen: gefunden im Sachgebiet: Biographien S. 183 8ºAntikbuch24-SchnellhilfeOktav = Höhe des Buchrücken 18,5-22,5 cm , Pappeinband , Schönes Exemplar
Mit zahlr. Abb.Antikbuch24-SchnellhilfeAbb. = Abbildung(en) und 1 Katenbeilage. ; Inhalt: Vorbemerkung, Einleitung. Der große Mensch und Revolutionär, 1. Teil. Vorbereitung: Kindheit und Jugend, Die Welt der USA um 1830, Der Weg in die Politik, Auf dem Weg aus der Politik, Die Sklavenfrage, Die große Debatte, Auf dem Weg zur Präsidentschaft, 2. Teil. Die Präsidentschaft: Die ersten sieben Wochen, Militärisches und Gesellschaftliches, Die Befreiung der Sklaven, Die politische Lage, 1865, Zeittafel, Literatur, Abbildungsnachweis, Personenverzeichnis. ; "Im Herbst und Winter 1926/27 studierte ich in Washington mit großer Begeisterung amerikanische Geschichte und Kultur. Besonderes Interesse hatte ich für den Bürgerkrieg 1861/65 und die Glanzperiode amerikanischen Geisteslebens 1835-1865 mit Emerson und Thoreau, Melville und Hawthorne, Holmes und vielen anderen. Wenn ich aus dem Gebäude der Brookings Graduate School in das gegenüberliegende Internat, in dem meine spätere Frau wohnte, ging, sah ich öfter zwei alte Männer Arm in Arm die Straße herunterkommen, der jüngere, der siebzigjährige Louis Demnitz Brand&s, den älteren, fünfundachtzigjährigen Oliver Wendell Holmes stützend, auf dem Wege vom Obersten Gerichtshof zur wenige Häuser von der School gelegenen Wohnung des letzteren. Brandeis, einen entfernten Verwandten, kannte ich persönlich. Von Holmes hörte ich Persönliches nur durch seinen Privatsekretär, der in der School wohnte. Holmes war für mich eine ganz besondere Erscheinung. Trug er doch noch eine Kugel aus dem Bürgerkrieg, der damals schon vor mehr als 60 Jahren geendet hatte, im Bein und hatte Lincoln gesehen. Ja mehr, er hatte einst Lincoln angeschrien, als dieser sich bei einer Truppenbesichtigung am 12. Juli 1864, am Tage des Angriffs auf Fort Stevens an der Ostfront, den Schüssen des Gegners aussetzte. Lincoln war dem Kommando des jungen Holmes sofort gefolgt. Und weiter bewunderte ich das Glück des Schülers und Studenten Holmes: bewegte er sich doch als Sohn von Oliver Wendell Holmes dem Älteren in jenem hervorragenden Kreis amerikanischen Geisteslebens, war vertraut mit Emerson, Thoreau und all den anderen aufgewachsen. So lebhaft erinnere ich mich an den vor nun mehr als 140 Jahren geborenen Holmes, daß ich in der Nacht, bevor ich die Vorbemerkung zu dieser Lincoln-Biographie schrieb, träumte, er habe mir auf der Straße die Hand gegeben, und ich hätte diese daraufhin untersucht, ob sie noch Spuren eines Händedrucks von Lincoln aufzuweisen habe. Ich glaube, wenn man ein Buch wie dieses schreibt, ist zumindest im Traum auch solche Art von „Quellensuche" erlaubt. Und wenn sie mit all dem Ernst, dessen man im Traum fähig ist, betrieben wird, kann sie dazu beitragen, ein Leben so zu schildern, daß es der Leser wirklich mitlebt. Natürlich bedarf es auch noch anderer Quellen. Da ist vor allem die vorzügliche Ausgabe der ,,Collected Works of Abraham Lincoln", die Roy P. Basler herausgegeben hat. Nach ihr wurden alle Schriften, Reden und sonstigen von Lincoln verfaßten Dokumente zitiert, mit Ausnahme der großen Debatte mit Douglas im Jahre 1858, für die ich die Sonderausgabe „Created Equal?" von Paul M. Angle benutzte. Aus der überaus reichen Literatur über Lincoln seien hier nur drei ungewöhnliche Werke genannt: Eine sogenannte Standardbiographie zu den Jahren 1809-1858, die von Senator Albert J. Beveridge am Ende der zwanziger Jahre verfaßt wurde; die auf großartiger lokaler Dokumentensuche und Befragungen von Menschen, die entweder noch selbst oder durch ältere Verwandte Lincoln kannten, beruhende Biographie von William E. Barton; und schließlich das sechsbändige Werk des Dichters Carl Sandburg, das er später in drei Bänden und danach in einem Band zusammenfaßte. Ich habe aus der 1958 beim Paul Zsolnay Verlag Hamburg-Wien in so guter und schöner Übersetzung erschienenen Lincoln-Biographie zitiert. Beim Vergleich mit der dreibändigen amerikanischen Ausgabe fand ich aber einige Unstimmigkeiten in der Übersetzung, die ich mit freundlicher Erlaubnis des Zsolnay Verlages hier korrigiert habe. Die Biographie von Sandburg, die im einzelnen faktenmäßig nicht so zuverlässig ist wie die von Barton und mit deren Einschätzungen ich keineswegs immer übereinstimme, ist das wunderbare Werk eines Dichters, und es ist nur natürlich, daß ein Wissenschaftler öfter das Bedürfnis hat zu schweigen, um einen solchen Dichter zu Worte kommen zu lassen. Außerdem zitiert Sandburg viele Zeitungen jener Jahre, die mir nicht zugänglich sind, so daß ich auch seine Forschung eifrig benutzte. Was ist neu an dieser Biographie, die im übrigen, auch wenn sie nichts Neues brächte, nützlich wäre, da in unserem Land keine biographische Literatur über diesen großen Mann des Fortschritts existiert? Neu gegenüber anderen Biographien ist die Einarbeitung wichtiger Äußerungen von Marx und Engels über Lincoln und den Bürgerkrieg in die Lebensbeschreibung. Neu sind die Akzentuierung mancher Urteile und auch einige Urteile über Lincoln. Neu vor allem aber ist eine Quelle über Lincoln und den Bürgerkrieg, die hier wohl zum ersten Male erschlossen wird: die Berichte von Konsuln über jene Zeit. In unserem Falle habe ich rein willkürlich die Berichte der Konsuln des Königreichs Sachsen ausgewählt, weil das Archiv in der schönen Stadt Dresden liegt, in der es sich so gut arbeiten läßt. Unter den Hunderttausenden von Seiten, die die Konsuln zahlreicher anderer Länder zu jener Zeit über Lincoln und den Bürgerkrieg schrieben, hätte man ebensogut die Berichte des spanischen Konsuls in New York, des französischen in New Orleans, eines englischen in einem Südstaat oder eines russischen anderswo in den USA wählen können. Es ist merkwürdig, aber in den weit mehr als tausend Biographien von hervorragenden Männern des 19. und 20. Jahrhunderts, die ich gelesen habe, sind nirgends Konsularberichte erwähnt worden, und doch sind sie m. E. als zusätzliche Quelle nicht unergiebig. So ist diese Lincoln-Biographie vielleicht aus mehreren Gründen nützlich und nicht unwillkommen.
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