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Hecht, Christian
Dichtergedächtnis und fürstliche Repräsentation - Der Westflügel des Weimarer Residenzschlosses - Architektur und Ausstattung, und Dichter, Fürst und Architekten das Weimarer Residenzschloß vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts
1999 Ostfildern-Ruit, Hatje Cantz
ISBN/EAN: 9783775708364

gefunden im Sachgebiet: 18. Jhdt

Hecht, Christian Dichtergedächtnis und fürstliche Repräsentation - Der Westflügel des Weimarer Residenzschlosses - Architektur und Ausstattung, und Dichter, Fürst und Architekten das Weimarer Residenzschloß vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts
2x Großformatige kultur kunstgeschichtliche Buchausgabe mit 144/166 Seiten mit fotografischen und druckgrafischen Abbildungen Anmerkungen Literatur und Quellenverzeichnis mit Katalog der Zeichnungen Grafiken und Gemälde im Weimarer Stadtschloss Guter Zustand Format 28cm x 25cm Im Weimarer Schloß arbeiteten im 19. Jahrhundert so bedeutende Künstler wie Karl Friedrich Schinkel oder der russische Architekt Karl Iwanowitsch Rossi. Ihre Tätigkeit konzentrierte sich auf den westlichen Flügel, dessen Bau- und Ausstattungsgeschichte in diesem Buch erstmals dargestellt wird. Ursprünglich nur als eingeschossiger Stall angelegt, sollte er als Wohngebäude für die russische Großfürstin Maria Pawlowna eingerichtet werden. Da die napoleonischen Kriege einen sofortigen Ausbau verzögerten, konnten erst nach 1816 Clemens Wenzeslaus Coudray, Goethes Baumeister , und Karl Iwanowitsch Rossi neue Pläne vorlegen. Aufgrund der Entdeckung von Rossis Wirken können nun einige bisher nicht verständliche Passagen im Briefwechsel Goethes, der gelegentlich Petersburger Pläne erwähnt, geklärt werden. Die Bedeutung des Schloßflügels verdankt sich vor allem den Dichterzimmern , die ab 1835 durch Maria Pawlowna eingerichtet wurden. Den Hauptteil der Wandbilder schuf der damals sehr bekannte Bernhard Neher, außerdem war Friedrich Preller d. Ä. beteiligt, der zusammen mit dem heute leider fast vergessenen Carl Alexander Simon das besonders reizvolle Wielandzimmer schuf. Die zum Teil sehr schwer verständlichen Bildprogramme werden nun erstmals aufgrund von Quellen- und Textuntersuchungen entschlüsselt und in die künstlerischen und geistesgeschichtlichen Strömungen der Zeit eingeordnet. Dabei wird deutlich, daß die Dichterzimmer , die spätklassizistische Stilhaltung und Dichtergedächtnis verbinden, die Weimarer Kultur der ersten Jahrzehnte nach Goethes Tod beispielhaft vertreten. Bemerkenswert ist, daß die fürstliche Repräsentation fast völlig mit dem Dichtergedächtnis zusammenfällt. Selbst auf den Landschaftsbildern im Conseilsaal , um den herum die Dichterzimmer angeordnet sind, spielen Fürsten nur eine bescheidene Rolle. Die Bedeutung des Westflügels beschränkt sich aber nicht auf kulturgeschichtliche Aspekte, denn nachdem die Kunst des 19. Jahrhunderts schon seit einiger Zeit objektiver beurteilt wird, kann auch den Dichterzimmern eine angemessene Einschätzung zuteil werden: Sie gehören - vor allem wegen der Leistungen Schinkels, Prellers und Simons - zu den interessantesten und gelungensten deutschen Innenräumen des 19. Jahrhunderts. Das Weimarer Schloß ist in seiner heutigen Gestalt das Ergebnis einer jahrhundertelangen Entwicklung. Diese Untersuchung widmet sich - neben einem aufschlußreichen Abriß zur Geschichte des Weimarer Schlosses vor dem folgenschweren Brand von 1774 - dem unter Goethes Leitung ausgebauten Schloß des Klassizismus. Die vorhandenen monographischen Veröffentlichungen zum Weimarer Schloß des Klassizismus sind entweder veraltet oder kompilieren ältere Werke, ohne wesentlich neue Erkenntnisse zu vermitteln. Gestützt auf umfangreiche Archivalien, Zeichnungen, Pläne und nicht zuletzt die vielfältigen Äußerungen Goethes, gelingt es dem Autor dieses Bandes, die jeweiligen Anteile der nacheinander in Weimar tätigen Architekten - unter ihnen Johann August Arens aus Hamburg, der Stuttgarter Friedrich Nikolaus Thouret und der preußische Architekt Heinrich Gentz - differenziert zu untersuchen und gegeneinander abzugrenzen. In der Ausgestaltung der repräsentativen Räume wie auch der fürstlichen Privatzimmer wird die Antikenrezeption der einzelnen Künstler sorgfältig interpretiert. Vor allem das ikonographische Programm des Festsaals verdient dabei besondere Beachtung. Die sich wandelnde künstlerische Auffassung Goethes in Zusammenarbeit mit den beiden Architekten Nikolaus Thouret und Heinrich Gentz wird in der dekorativen Ausstattung des Schlosses verdeutlicht. Zahlreiche Beispiele belegen, wie die an antiken Bauten gewonnenen Kenntnisse der Architekten und Goethes Erfahrungen seiner Italienreise in Weimar miteinander verknüpft wurden und im Schloßbau zu neuer Entfaltung gelangten. Besonderes Augenmerk wird auch dem großartigen Treppenhaus gewidmet, dessen von Friedrich Tieck gestaltetes Bildprogramm unter Goethes Anleitung die wohl umfassendste Arbeit klassizistischer Skulptur in Deutschland darstellt

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