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Artikelbeschreibung
IVERSEN, Ernst (Herausgeber): gefunden im Sachgebiet: Geschichte (ca. 22,5 x 14,4 cm). 32 S. (Fraktur). Original-Karton mit illustriertem Deckeltitel. Papier leicht gebräunt. Falz im unteren Bereich etwas eingerissen und Deckel teils gelöst, sonst wohlerhalten. Altersentsprechend guter Zustand. ##############-WIR MACHEN EINE FRÜHLINGSAKTION MIT 25 PROZENT AUF DEN GANZEN BESTAND BIS ZUM 31.05. ÜBER IHR INTERESSE AN UNSEREN SELTENEN OBJEKTEN WÜRDEN WIR UNS WIE IMMER FREUEN-###############
Die kleine Schrift entstammt der nationalistischen, militaristischen und republikfeindlichen Publizistik der 1920er Jahre in Deutschland im Gefolge des Ersten Weltkriegs. Etwa ein Drittel der Ausgabe widmet sich der Besatzung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien (1923-1925). Insbesondere wurde hier scharf die Regierung für ihre Politik angeklagt. Es heißt gleich eingangs und auch recht programmatisch: "An die letzten Deutschen / Euch rufe ich, ihr letzten Deutschen, die ihr noch nicht vergessen habt, daß einst die Welt vor euch zitterte! / Euch rufe ich, ihr letzten Deutschen, die ihr noch des ehernen Marschschrittes unserer Regimenter vor Paris gedenkt. / Euch rufe ich, ihr letzten Deutschen, die ihr einst in Afrikas Wüsten und in den Eissteppen Rußlands Völker in Schrecken versetztet! / Auf - wacht auf - und seht euch um! / Entsetzliches ist an der Ruhr geschehen - Grauenhaftes wurde an euren Brüdern verübt. - Vierundzwanzig Deutsche wurden von entmenschten französischen Polizeibeamten gefoltert. Vierundzwanzig Deutsche hat man mit Gummiknütteln und Stöcken auf die nackten Zehen geschlagen. Vierundzwanzig Deutsche beten um Hilfe und hofften auf euch! / Denn unsere hohe Regierung hat sie im Stich gelassen, obgleich sie davon wußte. Immer noch hält sie das ihr bekannte Material geheim, statt Protest einzulegen. / Steht auf, ihr letzten Deutschen, und protestiert. Heraus aus den Dielen und Bars, heraus aus Luxus und Faulheit! Heraus aus Stumpfsinn und Gleichgültigkeit! Ungeheure Verbrechen sind an wehrlosen deutschen Gefangenen verübt worden. / Wer hier nicht kämpt, der ist ein Lump! Armin." Darüber befindet sich eine Illustration des SPD-Politikers Artur Crispien der mit den Worten "Wir kennen kein Vaterland, das Deutschland heißt" zitiert wird. Es folgen zahlreiche Zeitzeugenberichte über Mißhandlungen durch die Franzosen. Auch der Herausgeber selbst richtet einige Worte an die Leserschaft: "Ich klage an - die Deutsche Republikanische Regierung der verbrecherischen Gleichgültigkeit gegenüber den Untersuchungsmöglichkeiten! / Ich klage an - die Deutsche Republikanische Regierung der bewußten Zurückhaltung des ihr bekannten Materials / Ich klage an - die Deutsche Republikanische Regierung der unheilvollen Unterlassung aller diplomatischen Schritte zur Einleitung einer Untersuchung [...]". Unter dem Titel "Rötliches" folgen zahlreiche kurze Nachrichten über kommunistische Aktivitäten im Land, wobei Kommunisten und Sozialisten deutlich verurteilt werden. In der Rubrik "Jüdisches Allerlei" finden sich kurze Texte über die Juden in Deutschland. Im Kurztext "Die Judenschul" zum Beispiel wird auf die "unzähligen Winkel- und Keller-Synagogen, die Danzig seit neuerer Zeit beherbergt" eingegangen. Im Text "Jüdische Gauner" beklagt der Autor insbesondere die eingewanderten osteuropäischen Juden. Es heißt da: "Inzwischen ist die jüdische Einwanderung immer stärker geworden und im Berliner Westen falle ich schon allmählich auf, weil ich nicht geringelt bin. Da wird es ganz gut sein, daran zu erinnern, daß die Zahl der jüdischen Verbrecher (siehe Chicagoer Mordprozeß) keineswegs gering ist. Allerdings verlegen sich die östlichen Einwanderer mehr auf raffinierte Gaunereien als auf einen gewagten räuberischen Überfall, zu dem doch allerlei Mut gehört. [...] Und dann: Ein jüdisches Dirnentum macht sich in Berlin immer mehr bemerkbar! Daß das früher nicht der Fall war, darauf hatten sich die Itzigs riesig viel eingebildet." Zu den Charakteristika der Publikation gehörte also auch ein gewisses Maß an Antikommunismus und Antisemitismus. Im Impressum heißt es: '"Pfui" erscheint wöchentlich im Iversen-Verlag, Berlin W 57, Steinmetzstr. 2." Hier liegt die Nummer 1 vor. Heute ist jedoch keine einzige Nummer in Bibliotheken und Archiven auszumachen. Möglich wär daß nur sehr wenige Ausgaben erschienen sind oder aber daß die nur broschierten und empfindlichen Ausgaben der rechten Publikation die Zeiten nicht überstanden haben. Zudem war die Schrift für die Sammlung in Archiven zeitgenössisch natürlich nicht relevant gerade aufgrund ihres Charakters. Herausgeber Ernst Iversen betrieb laut Anzeige im Heft eine Firma für Beratung und Reklame im Berliner Westen. Die nationalistische und antirepublikanische Publikation bezieht den enthaltenen Texten zufolge ihr Bewusstsein scheinbar stark aus der Fronterfahrung im Ersten Weltkrieg. Vermutlich aus der Kriegserfahrung des Herausgebers selbst, womit dieser in den 1920er Jahren nicht alleine stand. Geworben wird für das Abonnement mit dem Satz: "Wenn Ihnen dieses Blatt gefällt, wenn Sie Interesse daran haben, daß der Ruhr-Skandal endlich untersucht wird, und wenn Sie überhaupt Interesse daran haben, daß für einen gesunden Patriotismus gesprochen wird, dann abonnieren Sie diese Zeitschrift." Sehr seltene antirepublikanische Schrift aus den frühen 20er Jahren! [SW: Geschichte, 1919-1939, 20er Jahre, Antikommunismus, Antisemitismus, Armee, Berlin, Militär, Militaria, Militarismus, Propaganda, Ruhrgebiet, Soldaten, Weimarer Republik, Weltkrieg I., Zeitungen, Zeitschriften] Geschichte, 1919-1939, 20er, Jahre, Antikommunismus, Antisemitismus, Armee, Berlin, Militär, Militaria, Militarismus, Propaganda, Ruhrgebiet, Soldaten, Weimarer, Republik, Weltkrieg, Zeitungen, Zeitschriften
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