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Artikelbeschreibung
Richter, Horst-Eberhard: gefunden im Sachgebiet: Psychologie 1. Aufl. S. 319 8ºAntikbuch24-SchnellhilfeOktav = Höhe des Buchrücken 18,5-22,5 cm , Pappband mit Schutzumschlag , Schönes Exemplar
"Sigmund Freud hat der Psychoanlyse das Vermächtnis hinterlassen, daß sie gesellschaftspolitisch zu denken und damit politisch relevant zu sein habe. Neben Alexander Mitscherlich mit seinen Analysen der bundesrepublikanischen Gesellschaft (»Die Unfähigkeit zu trauern«, »Die vaterlose Gesellschaft«) ist es gegenwärtig Horst-Eberhard Richter, der führende Psychoanalytiker in der Bundesrepublik, der dieses Vermächtnis Freuds erfüllt, indem er das Amt eines psycho-somatischen Klinikers und Hochschullehrers mit diversen sozialpsychologischen, sozialtherapeutischen und politischen Interessen verbindet. Zwei Themen bilden den Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Forschung des Direktors eines renommierten psychosomatischen Universitäts-Zentrums und Autors vieler erfolgreicher Bücher: Konflikte in der Familie und Umgang mit Angst. Mit seinen Untersuchungen über die unbewußte Weitergabe ungelöster Konflikte der Eltern an die Kinder und über die Mann-Frau-Probleme in einer patriarchalischen Gesellschaft gehört er zu den Wegbereitern der psychoanalytischen Familiendynamik und der Familientherapie. Wie Angst im einzelnen, in Familien, in der Gesellschaft entsteht, wie sie verdrängt, verschoben, projiziert oder - Merkmal unserer Zivilisation - durch Allmachtsdrang abgewehrt wird, beschäftigte ihn fortan in zahlreichen Untersuchungen, in denen er sein Forschungsfeld auf die Wechselbeziehungen zwischen psychischer Innenwelt und gesellschaftlichen Verhältnissen ausweitete. Rückblickend fragt Horst-Eberhard Richter nach den Beziehungen zwischen seiner Biographie und seinen Interessen als Forscher, als The-rapeut, als politisch engagierter Intellektueller: Was haben Kindheit und Jugend unter Hitler und im Krieg in ihm angerichtet? Inwieweit versteht er sein Werk als Versuch, die Erinnerungen konstruktiv zu verarbeiten? Und wo trifft er unter den heutigen sozialen Gruppierungen auf hilfreiche Weggefährten? Längst leitet ihn die Überzeugung, daß Person, Beruf und politische Wirklichkeit einen unlösbaren Zusammenhang bilden. Es gibt keine von den gesellschaftlichen Prozessen abtrennbare Welt des Psychischen, es sei denn, der einzelne verleugne die eigene politsche Mitverantwortung. Beharrlich strebt Horst-Eberhard Richter nach einer sanfteren Medizin, nach gesellschaftlicher Solidarität mit psychisch Kranken und anderen Minderheiten und als einer der führenden »Ärzte für den Frieden« nach einer Überwindung des tödlichen Bedrohungsdenkens. Der Erinnerungsbericht, die intellektuelle Bilanz des nunmehr Zweiundsechzigjährigen - die seine wissenschaftlichen, politischen und moralischen Positionen in einer eindringlichen Überschau für seine große Lesergemeinde zusammenfaßt - dient vor allem dazu, die Illusion zu entkräften, daß zwischen Innerlichkeit und Tatwelt eine Alternativwahl möglich sei: Die Chance des Gewissens." 3455086527
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